Was tut man in der Spielebranche wenn man möglichst einfach Geld verdienen will? Richtig, man schlachtet seine vorhandenen Konzepte weiter aus. Nicht anders ist es bei Civilitations. Diesmal nennt sich das ganze Civiltation IV: Colonization. Ihr könnt euch als europäische Nation aufspielen und die neue Welt erforschen.
Es geht nach Amerika! Im Jahre 1500 n. Christus startet der Spieler in der neuen Welt. Primär geht es darum den neuen Kontinenten zu besiedeln. Nebenbei muss man handeln und diplomatische Beziehungen mit den Indianern und anderen Völkern auf dem Kontinent pflegen. Nach 300 Jahren ist dies erreicht und nun müssen die Völker überzeugt werden, einen Krieg gegen den König zu führen. Dies ist besonders Lohnenswert, denn bei einem Sieg wartet nichts anderes als die Unabhängigkeit. Dabei kann man aus vier verschiedenen Völkern auswählen, die Holländer, Franzosen, Engländer oder die Spanier. Dieser vielleicht simpel erscheinende Handlungsstrang erweist sich als überaus erfolgreicher Stundenfresser. Durch die Sid Meier typische Spieltiefe vergehen die Stunden im Flug.
Dieses eigenständige Addon bringt nicht wirklich Neues. Im Prinzip ist es das gleiche Spiel aus den 90ern mit besserer Grafik und schöneren Animationen. Ich bezweifle jedoch dass, der Klassiker von 1994 noch allseits bekannt sein wird. Für Civ Fans gibt es darum kein wenn und aber. Kaufen ist angesagt. Alle die sich überlegen mit diesem Spiel in den Civ Mythos einzusteigen, sollten sich auf ein mühsames Tutorial gefasst machen. Die Mühe wird jedoch durch ein fantastisches Gameplay belohnt.
Gameplay
Das Spiel ist eigentlich nicht eine Neuerfindung sondern ein Remake aus dem Jahre 1994. Zum Glück haben die Entwickler am genialen Spielprinzip nichts geändert. Es spielt sich gleich wie alle Civ Titel. Wer die Reihe kennt, weiss wovon ich spreche. Für all jene die neu auf dem Gebiet sind sei es hier kurz erklärt.
Das Spiel ist rundenbasiert aufgebaut. Anfangs könnt ihr aus den vier verschiedenen Völkern(Frankreich, England, Holland und Spanien) auswählen. Anschliessend wählt ihr den Schwierigkeitsgrad und die Grösse der Karte aus. Nun kann's losgehen. Ihr startet mit einem Schiff welches vor der neuen Welt den Anker gelegt hat. Aufgabe ist es nun durch unzählige Runden hindurch den Kontinent zu besiedeln, Kontakt mit den dort ansässigen Völkern aufzubauen und zu Handeln. Dabei werden sich alte Hasen der Civ-Serie sofort heimisch fühlen und nach einer sehr kurzen Angewöhnungsphase die Funktionen ohne Probleme im Griff haben. Für komplette Neueinsteiger sieht dies anders aus. Diese müssen sich nämlich zuerst durch das Tutorial quälen um das Spielprinzip erst einmal in den Griff zu bekommen. Dabei sollte man nicht all zu lesefaul sein, denn eine Sprachausgabe sucht man vergebens.
Multiplayer
Auch am Mehrspielermodus hat sich nicht viel geändert. Branchenüblich geht es darum zu Siedeln und zu forschen, bis man im finalen Kampf seinen Gegner vernichtet. Das ganze kann man Rundenbasiert oder Simultan erleben.
Die Grafik hat sich im Hinblick auf die schon ausgezeichnete Grafik in Civ IV noch weiter verbessert. Insbesondere die Städte werden sehr detailreich zur Schau gestellt. Daneben sind die vielen kleinen Animationen wie die Brandung im Mehr oder die Fische, welche über das Wasser springen sehr schön gemacht und verleihen dem Spiel einen gewissen Charme.
Negativ fällt jedoch der Sound aus. Im ganzen Spiel wird kaum gesprochen. Das einzige, was von den Spielfiguren zu hören ist, ist ab und zu ein abgedroschener Kommentar. Stammeshäuptlinge, Könige und weitere wichtige Persönlichkeiten hingegen sind überhaupt nicht synchronisiert, was wirklich schade ist. Vor allem kann man von einem Spiel aus dem Jahre 2008 erwarten, dass es über eine vernünftige Soundausgabe verfügt. Da war der Vorgänger aus den 90er Jahren besser.