Battlefield: Bad Company (2008)

Battlefield: Bad Company (2008)

Xbox 360-Review: Willkommen im Dreck

Nach dem eher enttäuschenden Battlefield 2142 liefern uns die Entwickler DICE mit Bad Company einen weiteren Ableger der erfolgreichen Battlefield Reihe. Diesmal allerdings exklusiv für die Next-Gen Konsolen und nicht für den PC, was besonders für eingefleischte Fans der Serie ein kleiner Wehrmutstropfen ist. Mit viel Witz und Ideenreichtum soll frischer Wind in den Soldatenalltag kommen, und für einmal auch die Singleplayer fordern.

Willkommen in der B-Kompanie
Willkommen in der B-Kompanie © Entwickler / Publisher

Preston Marlowe blickt auf eine traditionsreiche Familiengeschichte im Dienste der U.S. Army zurück. Sein Vater diente in Vietnam und sein Grossvater im 2. Weltkrieg, da ist es sehr nahe liegend, dass auch Preston von einer heldenhaften Karriere auf dem Schlachtfeld träumt. Doch er muss schnell feststellen, dass Krieg nicht immer so prickelnd ist, wie er in den Medien dargestellt wird. Nach einem unangenehmen Zwischenfall in seiner alten Kompanie, wird der junge Landesverteidiger kurzerhand in die B-Kompanie zwangsversetzt. Hier landen alle Querschiesser und Unruhestifter, die sonst nirgends rein passen und ihrem Land in Form von Kanonenfutter am besten dienen. Zusammen mit den drei Squadmitgliedern Sarge, Sweetwater und Haggard beginnt ein Abenteuer, dass die Army so noch nicht erlebt hat.

Battlefield: Bad Company ist ein toller Titel geworden, der den hohen Erwartungen gerecht wird. Die Singleplayerkampagne macht richtig Spass, auch wenn die einzelnen Missionstypen auf Dauer etwas eintönig werden. Das Zerstörungsfeature sieht toll aus und frischt das Gameplay durch seine strategische Komponente auf. Der Multiplayer spielt sich gewohnt gut, und auch technisch weiss der Titel mehr als nur zu überzeugen. Summa summarum: Ein Fest für alle Action Fans.

Gameplay

Böötchenfahren
Böötchenfahren © Entwickler / Publisher

Was jedem Battlefield Kenner sofort ins Auge springen wird, ist die ausgereifte Singleplayerkampagne, die von einer witzigen Story mit skurrilen Charakteren angeheizt wird. Nachdem die einzelnen Charaktere vorgestellt wurden und ihr euch im Tutorial das nötige Rüstzeug zum Elite-Soldat angeeignet habt, kann es auch schon mit den ersten Aufträgen losgehen. Meistens müsst ihr dabei verschiedene Punkte auf der Karte erkunden und die gegnerischen Truppen eliminieren damit der Rest des Zugs ungehindert durchfahren kann. Hin und wieder müsst ihr aber auch VIPs, die in Gefangenschaft geraten sind, befreien, einem Konvoi Begleitschutz bieten oder generische Einrichtungen zerstören. Die einzelnen Missionen sind in eine grosse, relativ offene Welt eingebettet in der ihr euch frei bewegen könnt. Dies hat zur Folge, dass ihr zum Erreichen des Missionsziels euer taktisches Vorgehen frei planen könnt. Allerdings spielt sich das Ganze nicht so frei, wie im Vorfeld angekündigt, und ein Sandbox Feeling wie im Paradebeispiel GTA kommt nicht wirklich auf, zumal der Missionsablauf ziemlich linear ausgefallen ist.

Das bedeutendste und zugleich spannendste Feature in Battlefield: Bad Company ist die zerstörbare Umgebung. Dank neu überarbeiteter Engine ist es euch möglich mit explosiven Geschossen Löcher in die Wand eines Hauses zu reissen. Dieses Feature sieht nicht nur cool aus, sondern ändert auch das strategische Vorgehen ungemein. Ein verschanzter Scharfschütze, der sich in seinen vier Wänden in Sicherheit wähnt, wird sich schnell wundern, wenn ein riesiges Loch in seiner Deckung freie Schussbahn gewährt. Ein weiterer Leckerbissen ist die Möglichkeit im Freien Bäume zu fällen indem ihr sie unter Beschuss nehmt. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn euer Sichtfeld blockiert ist und ihr unter schwerem Beschuss steht.

Was für 'ne Aussicht
Was für 'ne Aussicht © Entwickler / Publisher

Damit ihr die einzelnen Aufträge erfolgreich absolvieren könnt, stellen euch die Entwickler eine grosse Menge an Spielzeugen zur Verfügung. Diese sind auch bitternötig um euch gegen die zahlreichen Feinde durchzusetzen. Von Messern und Pistolen bis hin zu Maschinengewehren, Granaten, Panzerfäusten und Scharfschützengewehren bietet Bad Company alles, was das Soldaten Herz begehrt. Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es zusätzliche Gadgets wie die Möglichkeit per Akkuschrauber eure Fahrzeuge ständig reparieren zu können. A propos Fahrzeuge, was in einem Battlefield Titel nicht fehlen darf, ist ein ordentlicher Fuhrpark. Auch in dieser Hinsicht wird Bad Company den hohen Erwartungen der Spielergemeinde gerecht. Jedes Vehikel, das ihr im Verlauf des Spiels entdeckt, kann von euch gesteuert werden. Jeeps, Truppenfahrzeuge, Panzer, Hubschrauber und sogar Boote sind im Spiel enthalten und sind nicht selten der Schlüssel zum Erfolg. Denn die KI eurer Gegner ist erstaunlich gut ausgefallen und bestraft stupides Rambo-Gehabe meist mit dem sofortigen Tod.

Multiplayer

Aus dem Hinterhalt
Aus dem Hinterhalt © Entwickler / Publisher

Der motivierende Mehrspieler Part, welcher Battlefield gross gemacht hat, findet seinen Weg ebenfalls auf die Next-Gen Konsolen. Momentan beschränkt sich der Multiplayerspass aber lediglich auf den Spielmodus "Goldrush". Ziel der Partie ist es den gesamten Goldvorrat der Verteidiger zu zerstören bzw. die Lebensanzeige der Angreifer auf Null zu bringen. Dabei stehen euch Battlefield typisch verschiedene Klassen zur Verfügung, die jeweils über individuelle Waffen und Gadgets verfügen. Im Ganzen stehen momentan acht verschieden grosse Karten zur Verfügung, was leider ein wenig mager ist, da man die Karten relativ schnell auswendig kennt. Laut den Entwicklern soll es aber schon in naher Zukunft per Patch Nachschub geben. Dieser soll nebst neuen Maps auch weitere Spielmodi bieten. Bis es aber soweit ist, bietet das Ranking System mit seinen zahrleichen freischaltbaren Extras genug Langzeitmotivation.

Technik

Einfach draufhalten!
Einfach draufhalten! © Entwickler / Publisher

Technisch gibt sich Battlefield: Bad Company keine Blösse. Die Grafik sieht im Grossen und Ganzen wunderbar aus, auch wenn der Titel stellenweise mit unsauberen Texturen und hässlichem Kantenflimmern zu kämpfen hat. Das Highlight sind aber ganz klar die heftigen Explosionseffekte und die bereits angesprochene zerstörbare Umgebung. Einen kleinen Abzug gibt es hier höchstens, weil sich die Gebäude nicht komplett zerstören lassen und einige Wände nicht einmal unter Artilleriebeschuss zusammenbrechen. Dies ist aber irgendwie auch verständlich, denn ansonsten hätte man im Multiplayer Modus überhaupt keine Möglichkeit mehr in Deckung zu gehen. Auch soundtechnisch spielt der Titel in der oberen Liga mit. Die englische Synchro ist hervorragend gelungen, die Missionen sind mit dramatischer Musik untermalt und die Schussgeräusche tönen beinahe wie echt.

/ Andreas Mutzner [am]